In einem feierlichen Abendgottesdienst konnte am 6. Juni 2025 die neue Orgel (Einbau eines von Alfred Führer gebauten Orgelwerks in den vorhandenen Prospekt) eingeweiht werden.
DIE ORGEL
(der Text wurde dem Orgelgutachten von KMD Michael Mages entnommen.)
Die Gemeinde konnte dank der Bemühungen von OBM Quathamer eine qualitätvolle Orgel der Firma Führer aus Riepe bei Emden erwerben.
Das Instrument wurde 1967-70 erbaut, mit einem Manual- und Pedalwerk.
Die Orgel war vorderspielig und musste für den Einbau in das historische Gehäuse von Nils Peter Hansen (1842) umgebaut werden. Die Emporen-und Prospektgestaltung in Arnis bedingte den Umbau auf eine seitenspie-lige Orgel. Dazu mussten sowohl die Spieltraktur als auch die Register-mechanik neu gebaut werden.
Die Pedalwindlade der Rieper-Orgel wurde in Arnis wiederverwendet, war aber mit ihren Tiefenmaßen (ursprünglich 5 Registe) zu groß und musste daher auf 2 Register reduziert werden.
Entstanden ist so eine Orgel mit 11 Registern. 3 Schleifen, nämlich:
Sesquialtera 2 2/3‘
Mixtur
und Trompete 8‘ sind in Bass- und Diskantschleifen aufgeteilt.
Disposition der neuen Orgel in Arnis
Manual C-g```
1. Prinzipal 8‘ (alt, aus Arnis)
2. Gedackt 8‘ 40% Zinn
3. Oktave 4‘ 40% Zinn
4. Rohflöte 4‘ 40% Zinn
5. Nazart 2 2/3‘ 40% Zinn
6. Waldflöte 2‘ 25% Zinn
7. Sesquialtera 2f. 40% Zinn in Bass- und Diskantschleife
8. Mixtur 4f. 40% Zinn in Bass- und Diskantschleife
9. Trompete 8‘ 40% Zinn in Bass- und Diskantschleife
Pedal C-f`
1. Subbass 16‘ aus Holz Mahagoni
2. Oktave 8‘ 40% Zinn
Im Einzelnen:
Pfeifenwerk
Der historische Prinzipal 8` der Rieper Orgel verblieb dort und wird für die Rekonstruktion einer historischen Orgel verwendet. Daher wurde in Arnis der alte Prinzipal 8` wiederverwendet, der hauptsächlich aus Kupferpfeifen vom Vorgängerinstrument (Furtwängler und Hammer) besteht. Das Register wird komplettiert durch einige Holzpfeifen und weitere gedackte Pfeifen für die tiefe Lage (C-Gis).
Die weiteren Register sind vollständig aus der Rieper Orgel übernommen worden, einschließlich der 3 geteilten Schleifen:
Sesquialtera 2f. / Mixtur 4f. / Trompete 8‘
Pfeifenraster: Die Raster sind stabil mit dem durch die Orgel laufenden Balken verbunden.
Trompete 8`: Die Becher wurden ohne Expressionen gebaut, eventuell wird noch ein Nachschneiden erforderlich sein.
Windlade Manual Schleifen
Sämtliche Schleifen wurden aus Massivholz (Kiefer) neu angefertigt. Die alten Schleifen bestanden aus Resopal mit Ledersäckchen (Doppelschlei-fen), eine überholte Bauform, die für die Weiternutzung nicht geeignet war.
Dichtungsform: Schmidtringe
Ventile: befilzt und beledert, die Federn wurden etwas leichtgängiger gemacht
Pulpeten: aus Leder, im Diskant aus Edelstahl
Windlade Pedal
Die Pedallade wurde in der Tiefe auf die Maße für 2 Register gekürzt: Subass16` und Prinzipal 8`
Die tiefste Pfeife benötigt dabei eine Öffnung zum Dachboden hin, die von oben mit einem Schutzkasten verschlossen wurde.
Dichtung: Liegelind
Spiel-und Registertraktur
Sehr aufwändig war die Neukonstruktion der gesamten Spiel-und Registertraktur für die neue seitenspielige Anlage.
Spielmechanik
In der Hauptwerkslade befinden sich in der tiefen Lage Doppelventile. In den Abzügen hat Herr Quathamer Brückenglieder eingebaut, die die Regulierung vereinfachen.
Die Wellenbretter wurden aus Pappelholz (Sperrholz) gefertigt. Ärmchen aus Buche
Wellen aus Kiefer
Registeranlage: Hinter dem Spieltisch laufen die Zugstangen über einen Holzklotz in Lederführung direkt auf die Schleifenangriffe.
Die Registeranordnung am Spieltisch ist identisch mit der Aufstellung auf der Lade.
Lagerung der Laden
Für die Manuallade: aus Metall, aus Riepe übernommen Für die Pedallade: aus Holz
Windanlage
Motor: aus Riepe (Schnellläufer), er wurde in der schrägen Ecke der Empore eingebaut. Davor steht ein Schwimmerbalg, mit noch vorhandenem Schöpferbalg (alt). Der Schwimmerbalg wurde neu beledert und mit Gummituch garniert.
Kanäle: Die Kanäle wurden aus Riepe und Arnis übernommen.
Gehäuse
Die seitlichen Eingriffe in das historische Gehäuse wurden auf ein Minimum beschränkt, da die neu erbaute Spielanlage sorgfältig in die Position der alten Anlage eingebracht wurde.
Spielanlage
Tasten und Manubrien wurden komplett neu gefertigt.
Anordnung im Spieltisch:
Beginnend mit dem Zimbelstern (s.u.), vom Prinzipal 8` bis zur Waldflöte 2` wurden die Manubrien mit weiter Teilung angeordnet.
Die drei geteilten Stimmen sind zum bequemeren Ziehen in engerer Teilung angeordnet. Deren Porzellanschildchen sind zusätzlich zu dem Registernamen mit dem Zusatz „D“ für Diskant bzw. „B“ für Bass versehen. Auf den ersten Blick mag es irritieren, dass Bass und Diskant dabei in umgekehrter Reihenfolge angeordnet sind, was aber durch die Aufstellung auf der Windlade bedingt ist.
Zimbelstern
Der Zimbelstern war nicht Teil des ursprünglichen Auftrages und wird noch nachgeliefert. Er wird im Prospekt an der originalen Stelle angebracht – an einer stummen Prospektpfeife ist noch die originale Bohrung vorhanden.
Er wird über einen nachlaufenden Motor gesteuert werden, so dass ein natürliches Klangbild erzeugt wird.
Alle Stimmen sind gut intoniert,
entfalten charakteristische Klangfarben und mischen sich ausgezeichnet.
Die Teilung der 3 Register Sequialtera, Mixtur und Trompete erweitert die musikalischen Möglichkeiten des Instruments beträchtlich. Wenn als Basisstimme nur der Prinzipal 4`gezogen wird, kann mit den Diskantstimmen der geteilten Register quasi zweimanualig,
also mit hervorgehobener Solostimme gespielt werden.